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Donnerstag, 06.04.2017


Muslimisches Engagement für Flüchtlinge überdurchschnittlich

5. Flüchtlingskonferenz im Bundeskanzleramt - neuer KRM Sprecher Aiman Mazyek auf Einladung der Bundeskanzlerin teilgenommen

An der Einladung der Bundeskanzlerin zur 5. Flüchtlingskonferenz im Bundeskanzleramt am 05.04.2016 nahm auch der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek teil in der neuen Funktion als Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM). Der KRM ist eine Koordinierungsebene der vier Religionsgemeinschaften, DITIB, Islamrat, VIKZ und ZMD, die insgesamt über 2000 Moscheen und Gemeinden vereinen.

In der Begrüßungsrede  sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Das rechtliche Rahmenwerk ist da, aber es ist natürlich sehr viel zu tun, insbesondere was die Integration in den Arbeitsmarkt und die Sprachkurse anbelangt". Probleme sollten benannt werden, "wir sollten aber auch nicht vergessen, darüber zu sprechen, was gelingt", so Merkel.

Aiman Mazyek betone im Plenum, dass entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil, die muslimischen Flüchtlingshelfer überdurchschnittlich engagiert sind. Er trug im Plenum die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung vor, die für großes Aufsehen gesorgt hatte. Demnach gaben 44 Prozent der befragten Muslime an, sich im Jahr 2016 für Flüchtlinge engagiert zu haben. Dem gegenüber bekundeten 21 Prozent der Christen und 17 Prozent der Konfessionslosen, sich im vergangenen Jahr für Flüchtlinge engagiert zu haben.




Damit träfen Vorurteile nicht zu, wonach Muslime sich wenig bis gar nicht in der Flüchtlingshilfe beteiligen und kaum gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Laut Untersuchung ist auch die Annahme haltlos, Muslime würden die Flüchtlingshilfe für eine religiöse Einflussnahme missbrauchen. Allenfalls bei ein bis zwei Prozent der Helfer könne von einer Absicht gesprochen werden, Geflüchtete zu radikalisieren.

Die große Mehrheit der Muslime setze sich für demokratische Grundprinzipien ein. Damit zeigte sich einmal mehr, dass die Muslime in Deutschland «wichtige Brückenbauer in unserer Gesellschaft» sind und das ehrenamtliche Engagement der Muslime und ihrer Moscheegemeinden nicht nur in der Flüchtlingshilfe weiter unterstützt werden sollte.
„Muslime sind unabdingbare Partner, wenn es darum geht, die Neuankömmlinge in die deutsche Gesellschaft zu integrieren“, so Mazyek abschließend.




Weitere Themen, die angesprochen wurden und die nicht nur aus muslimischen Sicht einer dringenden Revision und Bearbeitung bedürfen, waren die immer noch schlechten Schutzvorrichtungen- und Bedingungen für Flüchtlingsfrauen in den Unterkünften, die Aussetzung der Regelung des Familiennachwuchses bis 2018 und vor allem die weitere Schwerpunktsetzung der Bekämpfung der Flüchtlingsursachen durch Friedens-und Marshallpläne und schließlich die Investitionen in den Wiederaufbau, z.B in Syrien.

Für weitere Informationen:
https://bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/DEKD/Artikel/2017-04-05-merkel-verbaende.html
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