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Donnerstag, 25.05.2017


De Maiziere kritisiert die Kirche


Innenminister fordert mehr Anstrengungen der Kirche für ein Zusammenkommen mit Muslimen - Bischöfe und Großimam beim gemeinsamen Gedenken der Opfer in Manchester - Großimam Ahmed al-Tajjib im Podium beim Kirchentag

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hält den Kirchen vor, das Thema Islam zu sehr dem Staat zu überlassen und selbst in der Debatte kaum aktiv zu sein. Er selber hätte gern noch mehr Zeit für die intensive Befassung mit dem Islam, sagte der evangelische Politiker in einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" (Mittwoch). Kritik übte er auch an kirchlichen Positionen zum Asylrecht.

Konkret wünsche er sich etwa mehr Wortmeldungen der Kirchen zu strittigen Fragen wie, was Christentum und Islam verbinde, wie ein aufgeklärter europäischer Islam aussehen solle und wo die Religionsfreiheit ende. Er selbst werde beim am Mittwoch beginnenden Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin ein Podium mit dem Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tajjib, bestreiten, sagte der Minister. Er freue sich darauf, frage sich aber, warum das kein Theologe tue.

Großiman, Ahmed al-Tajjib hatte zwei Tage zuvor gemeinsam mit hochrangigen Religionsvertreter den Terroropfern von Manchester gedacht. Terrorismus sei ein Verbrechen, und Kirchenglocken und muslimischer Gebetsruf müssten gemeinsam ein Nein zur Gewalt verkünden, betonten der katholische Erzbischof Heiner Koch, der evangelische Bischof Markus Dröge und der Großimam der Al-Azhar Moschee in Kairo.