Newsnational Montag, 16.10.2017 |  Drucken

Islamischer Feiertag 2.0

Mazyek: "Es geht um Respekt und Teilhabe, und nicht um die Forderung nach einem arbeitsfreien Tag" - SPD Chef Schulz kritisiert die vorab raschen und zum Teil heftigen Gegenreaktionen - CSU Dobrindt: islam. Feiertage kommen nicht in Frage

Die Debatte über die Idee, möglicherweise muslimische Feiertage in Deutschland einzuführen, ging auch am Wochenende weiter. Dabei gab es viel Kritik an dem Denkanstoß von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), aber auch Zustimmung. Der Minister hatte angeregt, über einen muslimischen Feiertag nachzudenken in Regionen, in denen viele Muslime leben. Allerdings hatte er auch betont: "Generell sind unsere Feiertage christlich geprägt, und das soll auch so bleiben."

"Unser christliches Erbe ist nicht verhandelbar", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dazu der "Bild"-Zeitung: "Islam-Feiertage in Deutschland einzuführen kommt für uns nicht infrage." CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach ergänzte: "Bei uns kann nun wirklich jeder nach seiner Facon selig werden. Das gilt auch für das Feiern religiöser Feste." Er sehe keinen überzeugenden Grund für den Staat, nicht-christliche Feiertage unter den Schutz einer gesetzlichen Regelung zu stellen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte der Passauer Neuen Presse: "Es geht um Respekt und Teilhabe, und nicht um die Forderung nach einem arbeitsfreien Tag oder den Zwang, dies als Feiertag für alle Deutschen einzuführen. Dass Wissen um andere Kulturen und Religionen macht uns reicher. Die Stärkung der Vielfalt führt keineswegs zur kulturellen Entfremdung, sondern manifestiert unsere Gemeinsamkeiten und lässt Unterschiede als Bereicherung erfahren. Indem ich meinem jüdischen Nachbarn zum Jom Kippur gratuliere, verweichliche ich keineswegs meine eigenen Traditionen, auch wenn ich als Muslim am selben Tag zu Ashura einen Fastentag einzuhalten versuche. (gesamter Kommentar)

SPD-Chef Martin Schulz regte an, über den Vorschlag in Ruhe nachzudenken, und kritisierte die raschen und zum Teil heftigen Gegenreaktionen.

Die Anzahl der Feiertage variiert in Deutschland je nach Bundesland. Neun Feiertage gelten in allen Bundesländern einheitlich: Neujahrstag (1. Januar), Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Arbeit (1. Mai), Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) sowie der erste und zweite Weihnachtsfeiertag (25. und 26. Dezember). (kna/eigene)




Ähnliche Artikel

» Deutschland fremdelt - Bekommen wir doch ein Integrationsministerium?
» Debatte: Zentralrat fordern eigene gesetzliche Feiertage für Muslime – Es geht nicht um einen arbeitsfreien Tag für alle
» Islamisches Neujahr: 1437
» "Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung" - Debatte über möglichen interreligiösen Feiertag geht weiter

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009