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ZMD-FacebookIm Namen Gottes, des Barmherzigen, des Allerbarmers - Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.
Erstmals stehen wir als Vertreter einer deutsch-muslimischen Religionsgemeinschaft, stehe ich, an diesem Ort des Schreckens, dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Dieser Ort des unbeschreiblichen menschlichen Leids ist ein furchterregendes Symbol für die Entrechtung, Entmenschlichung und Verfolgung von Millionen Menschen, für den von Deutschen begangenen Zivilisationsbruch, der Schoah. Man kann eigentlich nicht wollen, diesen Ort zu besuchen. Und dennoch haben wir uns als Muslime aufgemacht - zusammen mit unseren jüdischen Freunden - ihn zu besuchen, weil man diesen Ort besuchen muss, um wenigstens versuchen zu verstehen, welche Verantwortung wir heute und in der Zukunft zu tragen haben.
Wir tun dies als Deutsche, als muslimische Deutsche, weil wir, weil der Islam Teil unseres Landes ist und weil wir damit selbstverständlich auch Verantwortung für unser Land tragen. Im edlen Koran heißt es „
O Prophet, Wir haben dich gesandt als Zeugen, als Verkünder froher Botschaft und als Warner.“ (33. Sure, Vers 45) Damit ist nicht nur der Auftrag des Propheten beschrieben, damit ist ebenfalls die Verantwortung jedes einzelnen Muslims für das Diesseits gemeint.
Wir deutschen Muslime bekennen uns an diesem Ort zu unserer Verantwortung und damit für unsere Zukunft, unsere Gegenwart und für unsere Geschichte unseres Landes. Wir deutschen Muslime bekennen damit, uns für den Erhalt unseres Rechtsstaates einzusetzen, wir bekennen uns zu unserer freiheitlichen Demokratie, zu unserer von Vielfalt geprägten, pluralen Gemeinschaft in Deutschland, die getragen sein soll von „Einigkeit und Recht und Freiheit“ die „des Glückes Unterpfand“ sind, (wie es so trefflich in der Nationalhymne beschrieben steht).
Dieses Bekenntnis bedeutet im islamischen Verständnis alles zu tun, alles zu unternehmen, damit sich eine derartige Katastrophe wie die Schoah niemals wiederholen kann. Weder in unserem Land, noch sonst wo auf dieser Welt. Dies bedeutet, dass wir aus religiöser Überzeugung gegen jegliche gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit aufstehen und unsere Stimme erheben, uns dem Antisemitismus widersetzen, allen Rassisten entschieden die Stirn bieten. Jede Form von Antisemitismus, gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit und Rassismus ist eine Sünde im Islam.
In seiner Abschlusspredigt sagte der Prophet (ﷺ) des Islam: „Die gesamte Menschheit stammt von Adam und Eva ab. Ein Araber hat weder einen Vorrang vor einem Nicht-Araber, noch hat ein Nicht-Araber einen Vorrang vor einem Araber; Weiß hat keinen Vorrang vor Schwarz, noch hat Schwarz irgendeinen Vorrang vor Weiß.“ Dies ist das anti-rassistische Manifest unseres Propheten, das anti-rassistische Manifest des Islams.
Und im edlen Koran heißt es „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. Gott ist gewiss allwissend und hat Kenntnis von allem.“ (Vers 49/Sure 13).
Deshalb sind wir hier. Wir legen Zeugnis darüber ab, was hier an unfassbarem Bösem geschehen ist. Wir legen Zeugnis darüber ab, dass nichts vergessen wird. Wir versprechen, dass wir uns mit unserer Kraft, mit der Kraft unseres Glaubens, gemeinsam für das „Nie wieder Auschwitz“ einsetzen werden.