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Montag, 28.10.2019


Mazyek: "Viel mehr als ein Alarmzeichen"

Juden und Muslime nach Landtagswahlen in Thüringen äußerst besorgt

Erfurt (KNA) Nach der Landtagswahl in Thüringen haben sich Vertreter von Juden und Muslimen besorgt geäußert. Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sprach am Sonntagabend von einer "Erosion der demokratischen Kultur" in Deutschland. Das Ergebnis der AfD zeige, "dass in unserem politischen System etwas grundlegend aus den Fugen geraten ist", Knobloch. "Wo eine solche Partei Erfolge feiert, da gibt es ein Problem."Laut aktuellen Hochrechnungen holte die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke 23,7 Prozent der Stimmen und lag damit hinter den Linken (29,9 Prozent) und vor der CDU (22,7 Prozent) an zweiter Stelle in der Gunst der Wähler.

"Wer heute die AfD gewählt hat, wusste genau, was er tat", so die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. "Mit ihrer Stimme haben viele Wahlberechtigte eine Partei unterstützt, die seit Jahren mit ihrer Verharmlosung der NS-Zeit, ihrem offenen Nationalismus und dem von ihr geschürten Hass gegen Minderheiten, darunter auch die jüdische Gemeinschaft, den Nährboden für Ausgrenzung und rechtsextreme Gewalt bereitet."

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, twitterte: Dass rund ein Viertel der Wähler für eine "rechtsradikale beziehungsweise in Thüringen auch rechtsextreme Partei" votiert hätten, sei "viel mehr als ein 'Alarmzeichen'". Mit der Erwähnung von Halle setzt Mazyek einen direkten Zusammenhang zwichen dem Erstarken der AfD und dem Versuch eines rechtsradikalen Terroristen, in eine Synagoge in Halle einzudringen. Mazyek forderte jetzt Linke und CDU dazu auf, eine Regierung zu finden, die ein weiteres Erstarken der AfD rund um Björn Höcke verhindere.