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Mittwoch, 12.03.2008

Siegreicher Wahlverlierer: Anwar Ibrahim mit seiner islamischen Partei im muslmischen Tigerstaat Malaysia

Ministerpräsident Abdullah Badawi ist bei den Wahlen vom Wochenende als stärkste Kraft im Land bestätigt worden

Wachstumskurs und soll 2008 wieder um gut 6% wachsen. Das rohstoffreiche Land verdient gut am Export, zieht ordentlich Investitionen an und sitzt auf dicken Währungspolstern. Und die Regierungskoalition von Ministerpräsident Abdullah Badawi ist bei den Wahlen vom Wochenende zum zwölften Mal in Serie als stärkste Kraft im Land bestätigt worden.

Zu den großen Gewinnern der Wahlen gehört auch die islamische PAS. Sie ist vom charismatischen Anwar Ibrahim auf landesweite Koalitions- und Oppositionsfähigkeit getrimmt worden. Fortan werden von der islamischen Partei drei Teilstaaten in Malaysia regieren wird. Bisher war sie auf das nordöstliche Kelantan beschränkt.

Anwar Ibrahim ist ein alter Bekannter der Nationalen Front, gewissermassen ihr verstossener Sohn. In den 90er- Jahren galt er als Kronprinz von Premierminister Mahathir Mohamad, Anwar war dessen Vizepremier und Finanzminister. Doch 1997 überwarfen sich die beiden. Anwar hatte sich erdreistet, mitten in der südostasiatischen Wirtschaftskrise, die Politik des «Dr. M.» zu kritisieren. Und der warf ihn raus, nahm ihm alle Ämter und belegte ihn mit zwei Klagen: eine wegen angeblicher Korruption, eine wegen Sodomie. Es war. Anwar sass sechs Jahre in Einzelhaft. Bis 2004.

Anwar Ibrahim, 60 Jahre alt, mehrfach schon Minister ist der siegreichste Wahlverlierer, den Malaysia je hatte. Denn gewonnen hat das Oppositionsbündnis aus drei Parteien, das er anführte, die Parlamentswahlen nicht, auch wenn das so aussieht. Doch es hat die Wahlen nicht annähernd so klar verloren, wie das alle angenommen hatten - Anwar eingeschlossen. Es ist der muslimischen Opposition gelungen die seit knapp 50 Jahre alte politischen Fronten im Lande zu brechen.