Newsnational Donnerstag, 20.04.2006 |  Drucken

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Ursula von der Leyen und Kirchen verstehen die Wertediskussion in der Erziehung als exklusiv christlich – ZMD: Neutralitätsgebot des Staates missachtet

FDP, Grüne, die jüdischen und muslimischen Verbänden üben scharfe Kritik

Familienministerin Ursula von der Leyen möchte christliche Werte wieder zum Fundament der Erziehung machen. Mit Vertretern der christlichen Kirchen traf sie sich heute in Berlin zu einem "Bündnis für Erziehung".
Juden und Muslime sind ebenso wenig eingeladen wie Lehrer, Erzieher oder Eltern. Bei FDP, Grüne, den jüdischen und muslimischen Verbänden traf dieser Schritt z.T. auf scharfe Kritik.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und der Zentralrat der Muslime in Deutschland äußerten sich verärgert, denn die aufgezählten Werte seien nicht exklusiv christlich.

Mit Kopfschütteln reagierte der Zentralrat der Muslime in Deutschland. "Mit Blick auf die Neutralität des Staates wäre es dringend geboten, auch die anderen Religionen einzuladen", sagte sein Vorsitzender, Ayyub Axel Köhler, der "Abendzeitung"

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sagte im selben Blatt: Deutsche Politiker betonten stets das jüdisch-deutsche Fundament. Eine Einladung zum Bündnis habe er jedoch nicht erhalten. Das sei "ziemlich schmerzlich". Werte sollten nicht auf eine Religion fokussiert werden, sagte Kramer.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte unterdessen vor einem „Fehlstart“ der an sich begrüßenswerten Debatte über die Wertevermittlung.
Es sei „im höchsten Maße irritierend“, dass die Ministerin zum Auftakt ihres Bündnisses ausschließlich die christlichen Kirchen einlade, kritisierte GEW-Vorstandsmitglied Norbert Hocke.

Auch die FDP hat das Bündnis scharf kritisiert: Von der Leyens Forderung, christliche Werte wieder zum Fundament der Erziehung zu machen, sei „ein Affront gegen andere Religionen“. Auch werde die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit missachtet, sagte der FDP-Kirchenpolitiker Hans-Michael Goldmann. „Kirchen haben kein Monopol auf Werteerziehung. Kinder müssen zu mündigen Bürgern und aufgeklärten Menschen erzogen werden“.





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