Newsinternational Dienstag, 30.08.2011 |  Drucken

Türkei über Syrien maßlos enttäuscht und Iran übt erstmals leise Kritik

Nach der Revolution in Libyen rücken die letzten Verbündeten von Syriens Regime ab

Seit fünf Monaten versucht Präsident Baschar al-Assad, einen Volksaufstand niederzuschlagen, der mit dem Ruf nach Reformen begann und heute ungewöhnlich große Demonstrationen aus der Hauptstadt und Straßenkämpfe zwischen Regierungstruppen und Überläufern aus der Armee vermeldet. So stehen Anhänger und Nachbarn Assads unter einem beispiellosen Druck.

Ebenfalls erstmals seit Ausbruch der Unruhen nahm sich in der Nacht zu Sonntag die Arabische Liga des Themas an. Liga-Generalsekretär Nabil el-Arabi warnte in seiner Rede in Kairo, es sei 'sinnlos', Gewalt gegen Aufstände anzuwenden, die 'radikale Veränderungen' fordern.

In der Türkei, auf deren Einfluss in Syrien viele gehofft hatten, wächst unterdessen die Frustration. 'Wir sind wirklich sehr traurig. Es heißt, die Vorfälle seien vorüber und dann sterben wieder 17 Menschen. Wie viele werden es heute?', fragte Präsident Abdullah Gül. Alles, was Assad heute noch unternehmen könne, sei 'zu wenig, zu spät'. Autoritäre Regime würden entweder 'mit Gewalt' gestürzt oder von anderen hochrangigen Beamten ersetzt.

Assads engsten Freunde zusehends in Erklärungsnot

Dass gerade Assads engsten Freunde zusehends in Erklärungsnot geraten, zeigen die Reaktionen in Teheran und Beirut. Iran, einer der wenigen verbliebenen Verbündeten Assads, ist nach Überzeugung der Demonstranten und des Westens Komplize bei der Niederschlagung der Aufstände. Daher hat die EU Sanktionen gegen die Al-Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarde verhängt. Nun aber sprach Irans Außenminister Ali Akbar Salehi erstmals von den 'rechtmäßigen Forderungen' der syrischen Protestierenden: 'Ob im Jemen, in Syrien oder in irgendeinem anderen Land, in dem die Menschen legitime Forderungen erheben, sollten die Regierungen so rasch wie möglich darauf eingehen', sagte er der halboffiziellen Agentur ISNA. Ein Sturz Assads könne aber zu einem 'Vakuum' führen mit 'unvorhersehbaren Folgen' für die gesamte Region, warnte er.

Geradezu zur Hassfigur der syrischen Demonstranten ist die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah geworden. Wahid Saqr, Anführer der 'Jugendkoalition für die syrische Revolution' sagte dem arabischen Sender al-Arabiya, er habe Beweise, dass Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah seine Kämpfer zur Unterstützung der Assad-Truppen nach Syrien geschickt habe. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)



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