Newsnational Mittwoch, 08.06.2005 |  Drucken

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Islamfeindliche Aussage des Kölner Vize-Polizeichef zieht Disziplinarverfahren nach sich

Oberbürgermeister und Superintendent sind u.a. als Zeugen geladen

Der Kölner Vize-Polizeichef und Mitglied einer baptistischen evangelisch-freikirchlichen Gemeinde bei Gummersbach hatte in seiner Rede beim Osterempfang der Emdener Kirchen eine politischen Machtübernahme des Islam in der Bundesrepublik herraufbeschworen, worauf er sowohl von Politikern als auch von den Zuhörern heftig kritisiert wurde. Außerdem forderte er dazu auf, dass Christentum wieder "wortstark" zu machen, um dem Islam entgegentreten zu können.

Die Bundesabgeordnete Lale Akgün schrieb in einem Brief an Landesinnenminister Fritz Behrens (SPD)dazu: "Gerade im Hinblick auf den bisher nicht aufgeklärten Bombenanschlag auf die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Keupstraße in Köln-Mülheim, mit dessen Aufklärung Herr Klinger betraut ist, muss jeder Verdacht, die obersten Repräsentanten der Kölner Polizei würden Vorurteile gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen hegen, schnellstmöglich ausgeräumt werden".

Ermittler der Kölner Bezirksregierung werden Anfang Juli mehrere Emder Pastoren vernehmen. Auch Emdens Oberbürgermeister Alwin Brinkmann ist um einen Termin gebeten worden. So wird die Rede nun zu einem Politikum und der Polizei-Vize sieht sich jetzt einem Disziplinarverfahren gegenüber.

Bei der Vernehmung der rheinischen Aufsichtsbehörde soll es sich offenbar vor allem um die Frage drehen, in welcher Eigenschaft Dieter Klinger zum Osterempfang geladen war - ob als Polizist oder als Mitglied der baptistischen Evangelischen-Freikirchlichen Gemeinde Derschlag bei Gummersbach. Der Emder Kirchenkreis hatte zumindest auf der Einladung mit einem Foto Klingers in Uniform geworben. So könnte dann ganz unbemerkt der skandalöse Inhalt Klingers Botschaft dadurch in den Hintergrund treten.

"Die Aussagen waren inakzeptabel", betonte der Superintendent der evangelisch-lutherischen Kirche, Dr. Friedhelm Voges gegenüber der Emdener Zeitung.
Auch im Rückblick konnte Voges kein Verständnis für den Inhalt der Rede aufbringen. "Man könnte es noch naiv nennen", das mache die Sache aber nicht besser. Der Superintendent gehört auch zu dem Kreis der Pastoren, die von der Kölner Aufsichtsbehörde vernommen werden soll.





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